3. Januar 2012

Vegetarisches Chili (Chili sin Carne)

Ich koche überhaupt nicht gerne nach Rezepten großer, professioneller und kommerzieller Kochcommunities. Das liegt daran, dass ich mich in der Vergangenheit mehrfach gefragt habe, ob ich einfach zu blöd zum gescheiten Nachkochen bin oder ob die Leute, die die Gerichte bewerten einfach keine Ahnung vom Kochen, oder noch schlimmer, einfach einen scheiß Geschmack haben. Nehmen wir beispielsweise mal diese eine Seite, die Google immer als erstes ausspuckt, gibt man dort den Namen eines Gerichts ein. Ich klicke mich also so durch die Rezepte und lese mir die Kommentare durch, schaue mir die Bewertungen an und entschließe mich, das gehypteste und am besten bewertete Rezept von xy nachzukochen. Und am Ende des Tages bin ich enttäuscht. Sei es, weil es echt richtig übel geschmeckt hat, oder die Konsistenz des Essens einfach nur widerlich war oder man es zwar essen konnte, aber für mich persönlich Lichtjahre entfernt von der hochgelobte Meinung der Mehrheit war. Und das ist mir einige Male passiert und ich habe mich einige Male sehr darüber geärgert, dass ich mich entschlossen habe, diese Seite fortan so gut es geht zu ignorieren. Ist aber glücklicherweise dank der Fülle der tollen foodblogs auch kein Problem.

Meine Fresse, lange Rede kurzer Sinn. ich habe bei EatSmarter, denen ich anfangs auch echt skeptisch gegenüber stand, abgeschaut und dieses großartige vegetarische Chili nachgekocht:


Das ist wirklich sehr empfehlenswert und würde, hätte ich eine Best of 2011-Liste, ganz sicher ganz weit oben landen. Ich behaupte sogar, das Zeug schmeckt besser als Chili mit Fleisch. Bin zwar mit dieser Meinung bei mir zuhause ziemlich allein auf weiter Flur, aber das ist ein anderes Thema. 

EatSmarter ist somit mit diesem Chili und der bereits vor langer Zeit nachgekochten Pasta mit italienischer Jägersauce ab sofort in meinen "inner circle" aufgenommen.

Solltet Ihr nun Lust bekommen haben, das nachzukochen, verrate ich Euch jetzt das Rezept für einen Topf Chili, welcher für 2 Personen als Abendessen und für 1 Person, nämlich mich, als Mittagessen am nächsten Tag im Büro gereicht hat:

90g Bulgur, grob (Weizengrütze)
140 ml Tomatensaft
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 große Knoblauchzehe, fein gehackt
2 kleine Möhren, geschält und fein gewürfelt
100g Champignons, geputzt und fein gewürfelt
1 rote Paprikaschote, fein gewürfelt
25g getr.  und in Öl eingelegte Tomaten, fein gewürfelt
Olivenöl
Pul Biber
Cumin (Kreuzkümmel)
1 EL Tomatenmark oder Tomaten-Salça
200 ml Gemüsebrühe
400g geschälte Tomaten aus der Dose
200g Kidneybohnen aus der Dose, in einem Sieb unter fließend Wasser gründlich abgespült
200g weiße Bohnen aus der Dose, in einem Sieb unter fließend Wasser gründlich abgespült
1/2 Bund Koriander oder Petersilie, fein gehackt (wobei ich eindeutig Team Petersilie bin)
1/2 Becher saure Sahne
Salz
Pfeffer
Cayennepfeffer

(Zubereitungszeit: 1 Std.)

Bulgur in eine Schüssel geben. Tomatensaft in einem kleinen Topf aufkochen lassen. Über den Bulgur gießen, untermischen und mit einem Teller zugedeckt 20 Minuten quellen lassen. 

Ein wenig Öl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch darin glasig dünsten. Möhren und Champignons dazugeben und unter Rühren etwa 3 Minuten andünsten. Chili, Kreuzkümmel und Tomatenmark / Salça unterrühren und kurz mit andünsten. Die Gemüsebrühe dazugeben. 

Die Tomaten mit einem Messer direkt in der Dose zerkleinern und ebenfalls in den Topf geben. Getrocknete Tomaten, Bulgur und Paprikawürfel untermischen. Alles aufkochen und bei kleiner Hitze unter häufigem Rühren etwa 15 Minuten garen.  

Beide Bohnensorten in den Topf geben, vorsichtig untermischen und im Chili erhitzen. Mit Cayennepfeffer und Salz abschmecken. 

Entweder die saure Sahne direkt unter das Chili rühren und mit Koriander / Petersilie bestreuen oder die saure Sahne mit Koriander verrühren, salzen und pfeffern und separat zu dem Chili servieren. 


Viel Spaß beim Nachmachen!

9 Kommentare:

  1. Haha genau das frag ich mich auch immer :D

    Da such ich immer die Gerichte mit den dollsten Bewertungen raus und denk später nur "naja...es ist ja genießbar.."

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  2. Hmm, sieht das lecker aus. Ich liebe die eatsmarter Seite, bisher hat alles was ich dort nachgekocht habe, sehr gut geschmeckt. Die Zeitung kaufe ich mir auch immer :)

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  3. Chili habe ich gefühlt ein halbes Jahrhundert nicht mehr gegessen. Und nun wo ich deine vegetarische Variante sehe, habe ich das Gefühl, etwas falsch zu machen. Das sieht super aus!

    Ein schönes neues Jahr, wünsche ich dir, mit schönen menschlichen Begegnungen und kulinarischen Entdeckungen!

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  4. @P.: Ja, das ist doch irgendwei eigenartig, oder?

    @Britta: Die EatSmarter-Zeitschrift habe ich mir gestern das erste Mal gekauft, aber noch nicht geschafft, ausführlich drin rumzublättern. Aber beim ersten durchsehen gefällt sie mir ganz gut.

    @grain de sel: Nein, ich glaube nicht, dass du was falsch machst. Aber du solltest dringend demnächst mal wieder ein Chili essen, soviel steht fest! :-)
    Dir auch ein wundervolles und gesundes neues Jahr!

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  5. Dass die besten gerankten Rezepte meist Flops sind, liegt meiner Meinung daran, dass viele Leute erstens einen grottenschlechten Geschmack haben, sprich nicht wissen, wie gutes Essen schmeckt. Und zweitens einfach nicht kochen können. Das Beweis dafür ist, dass jede Nullachtfünfzehn-Schnipo-Kneipe immer gerammelt voll ist. Grad gestern haben wir so einen Laden «getestet». Als die Bedienung gefragt hat, ob es geschmeckt hat (mein Teller war noch halb voll), musste ich ihr leider mitteilen, dass dem nicht so sei. Darauf hin hat sie sich umgedreht und die Rechnung geholt. Das wars.
    Wir sind dann heim und haben das Elend mit einem Schnaps runtergespült...
    Da lob ich mir meine eigene Küche und tolle Kochblogs. Hier bei Dir schaut es nett aus, ich werde künftig gerne bei Dir reinspickern.

    Lieben Gruss von der Wilden Henne

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  6. Wilde Henne (cooler Name btw!), da geb ich dir recht und das ist auch schon immer meine Vermutung gewesen, dass die Leute einfach keinen Geschmack habe. Und deinen Beweis mit der Kneipe kann ich ebenfalls voll unterschreiben. Sucht man bspw. im Netz nach dem "besten" Restaurant für unser Örtchen, wird einem ständig ein ganz bestimmtes Gasthaus empfohlen, welchen wir dann irgendwann mal ausprobiert haben. Und da hatten wir es wieder: Essen schmeckte furchtbar, Fleisch war komplett totgebraten, Sauce mit glutamatversetzten Dreckszutaten hergestellt (womöglich Tüte!) und das Gemüse kam aus der TK-Truhe. Aber der Teller quoll über und es war günstig. Darum und weil sie keine Ahnung von gutem Essen haben, bewerten die Leute so etwas als das beste Restaurant. Traurig eigentlich.

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  7. Sag, warst Du im gleichen Gasthaus wie ich? ;-)
    Dass gutes Essen seinen Preis hat, ist offenbar der grossen Menge unserer Mitmenschen nicht bewusst oder es interessiert sie nicht. Und damit meine ich nicht nur gut zubereitet sondern auch gute Zutaten - ethisch und ökologisch vertretbar.
    Tja, der Spruch «was nichts kostet, ist nichts wert» gilt ganz besonders beim Essen. Meine Devise ist schon lange, für schlechtes Essen bin ich nicht mehr bereit, Geld auszugeben.
    Ende Moral ;-)

    Lieben Gruss von der Wilden Henne

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  8. das sieht wirlich sehr lecker aus, es wird zeit das ich mal etwas mit bulgur koche...

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